Das Leben erscheint oft ungerecht. 1% der US-amerikanischen Bevölkerung besitzt rund 50% des Privatvermögens ihres Landes, eine Statistik die sich in dieser Form in fast allen Ländern der Welt wiederfindet. Es kommt uns manchmal so vor, als wäre die Welt nicht fair, als würden einige wenige Menschen mit dem goldenen Löffel im Mund geboren werden und das Glück magisch anziehen.
Zwei Irrtümer verbergen sich in dieser Geisteshaltung:
1. Dass Reichtum nur einem kleinen, auserwählten Teil der Menschen zufließt, die vermutlich schlimme Dinge dafür tun mussten.
2. Dass es in unserer Gesellschaft darauf ankommt, zu diesem einen Prozent zu gehören.
Zunächst einmal sei festzuhalten, dass es jeder schaffen kann. Nimmt man sich die Zeit und liest sich die Erfolgsgeschichten der Superreichen durch, war es oft nicht das große Erbe, das sie reich gemacht hat. Warren Buffet, einer der drei reichsten Menschen auf der Welt, hat sich seinen unfassbaren Wohlstand erst mit über 50 erarbeitet – aber bereits mit 14 Jahren das erste Mal in ein Stück Land investiert und dieses verpachtet.
Wichtig ist also zunächst einmal die persönliche Einstellung zum Geld. Viele Menschen investieren ihr Einkommen monatlich in vollem Umfang, legen nichts zur Seite, machen sich keine Gedanken um ihre Altersvorsorge und planen nicht für die Zukunft. Wenn dann einmal das Auto eine größere Panne hat oder die Waschmaschine defekt ist, stehen bittere Zeiten an und es muss eventuell sogar ein neuer Kredit aufgenommen werden.
Es ist laut der Aussage vieler Experten nicht das geringe Einkommen, das so viele Menschen zu Schuldnern macht, sondern die zu hohen Ausgaben. In der Regel nimmt man sich nicht die Zeit, die Kontobewegungen zu erfassen und ein Haushaltsbuch zu führen. Dabei muss das Buch nicht einmal bis aufs letzte Reiskorn genau geführt werden – viel wichtiger ist es, bei Investitionen ganz bewusst zu überlegen, ob sie Sinn machen oder aufgeschoben werden können – oder im schlimmsten Fall sogar müssen.
Stell Dir einmal vor, Du würdest mit dem Geld, das Du aktuell verdienst, auskommen. Du müsstest Dir keine Sorgen darum machen, dass am Ende des Monats noch so viele Tage übrig sind, aber nur noch sehr wenig Geld. Hinzu kommt, dass dieses Thema in unserer zivilisierten Welt ein großes Tabu darstellt – viele schlimme Situationen hätten vermieden werden können, wenn man einfach mal mit dem Partner, der Familie, den Freunden oder Experten in Beratungsstellen spricht.
Doch ist es sinnvoll, direkt nach den Millionen zu streben? Geht es nicht viel mehr um die Situation in unserem aktuellen Beispiel, einfach mit dem Geld auszukommen das man aktuell verdient? Wäre es dann nicht sinnvoll, sich ein zusätzliches Einkommen aufzubauen, das die Ausgaben deckt und noch ein wenig Geld – nennen wir es „Vergnügungssteuer“ – übrig bleibt? Wann warst Du das letzte Mal in einem schönen Restaurant und hast Dir ein erstklassiges Essen nebst passendem Rotwein gegönnt?
Wichtig zu beachten: Es müssen nicht immer die großen Millionen sein. Unabhängig von Deinem aktuellen Glaubenssatz zum Thema Geld und Reichtum geht es schlussendlich doch erst einmal darum, das tägliche Auskommen zu sichern. Und sich die Freiräume zu schaffen, den Partner und die Kinder zwischendurch überraschen zu können oder für die eigenen Eltern da zu sein, wenn der Renteineintritt schmerzhafte finanzielle Einschränkungen mit sich bringt.
Das passive Einkommen aus dem Internet kann ein Weg sein, sich diese Wünsche zu erfüllen. Aber es ist zunächst wichtig, sich darüber im Klaren zu sein wie hoch dieses passive Einkommen ausfallen soll. Denn Ziele müssen letztendlich immer realistisch sein. Wie groß ist Deine aktuelle Versorgungslücke? Wie viel Geld brauchst Du monatlich, um alle Kosten zu decken und dem Job nachzugehen, der für Dich die wirkliche Berufung ist, und nicht nur Mittel zum Zweck?
Berechne also im ersten Schritt Deine fixen und Deine variablen Kosten. Arbeite ganz altmodisch mit Stift und Papier und fasse in einer Liste zusammen, welche Summe Du monatlich unbedingt brauchst, um die Miete, Kredite, Versicherungen, das Auto und die Verpflegungskosten zu decken.
Kalkuliere zur Sicherheit einen zusätzlichen Puffer von mindestens 10% ein, falls etwas Unvorhergesehenes passiert. Solltest Du diesen Puffer einmal nicht brauchen, wächst er im Folgemonat einfach weiter an und stellt so sicher, dass auch gravierende „Zufälle“ behoben werden können, ohne in eine finanzielle Schieflage zu geraten.
Du kannst mir glauben: Diese Summe ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Um auf Warren Buffet zurück zu kommen: Sein Lebensstil soll heute noch so bescheiden sein, wie er es vor über 40 Jahren war. Er wohnt noch heute in dem Haus, das er sich in den 50er Jahren für knapp 32.000 Dollar gekauft hatte.
Es gibt jedoch auch Gegenbeispiele, bei denen einem Einkommen von über 5.000 Euro monatlich mehr als 6.000 Euro Kosten gegenüber stehen. Wir müssen an dieser Wurzel ansetzen, um eine gesunde Basis für die weitere Zusammenarbeit zu finden.