Wer kennt das nicht: unzählige Blogger, Freunde und Bekannte, die sich eine eigene Meinung über „passives Einkommen im Internet“ gebildet haben. Bei vielen Menschen ist der Frust sehr hoch, da sie einfach nicht die Erfolge erzielen, die ihnen im Vorfeld versprochen wurden.
Das liegt in vielen Fällen an dem Produkt und der Art und Weise, wie die selbsternannten Vorbilder den Geldregen vom passiven Einkommen verkaufen wollen:
„Alles ist schon fertig, du musst nur die Bausteine in der richtigen Reihenfolge online stellen und im Anschluss eine Email an deinen Freundeskreis und ein Posting in Facebook absetzen – der Umsatz kommt dann von ganz allein.“
Ich muss zugeben: Ganz so einfach ist es mit dem „passiven Einkommen“ übers Internet dann doch nicht. Um genau zu sein, muss zu Beginn in den meisten Fällen sehr viel Arbeit investiert werden, um diesen Geldstrom aufzubauen. Es spielen neben der Zeit, die man reinsteckt, noch weitere Faktoren eine ganz entscheidende Rolle:
1. Das Herzblut. Man muss an das Produkt glauben. Nur wenn man selbst davon überzeugt ist, überträgt sich diese Überzeugung auf Freunde und Bekannte. Handelt es sich jedoch um ein 08/15 Produkt, das man nicht einmal selbst kaufen würde, muss man sich ernsthaft fragen, wieso man von Anderen erwartet, hier zu kaufen.
2. Die Investition von Zeit und Geld. Wenn man mit vordefinierten Bausteinen arbeitet, anstatt sich selbst ein Konzept zu überlegen und die Werbemittel zu erstellen, schwimmt man im gleichen Teich wie dutzende andere Haie. Ein einzigartiges Produkt verdient es auch, dass die Werbung einzigartig ist. Doch dieser zusätzliche Aufwand steht oft zwischen der eigenen Vorstellung von „passivem Einkommen“ und der Realität.
3. Man muss Durchhaltewillen haben. Die einfachste Art, passives Einkommen zu generieren, ist das eigene Geld bei der Bank zu lagern. Zinsen, eine tolle passive Einkommensquelle, die leider allzu oft nur sehr klein ausfällt und in vielen Fällen sogar durch die allgemeine Inflation vernichtet wird. Warum aber wird von einer Einkommensquelle im Internet erwartet, dass sie ebenso schnell Gewinne abwirft?
Ein praktisches Beispiel: Bevor eine Ölbohrpumpe überhaupt zum Einsatz kommt, muss zuerst das Gebiet auf Ölvorkommen geprüft werden. Nur weil ein Farmer beim Graben auf Öl gestoßen ist, heißt das noch lange nicht, dass hier riesige Vorkommen lagern. Vielleicht hat er einfach nur seine eigene Zuleitung erwischt und das Rohr beschädigt?
Spaß beiseite: Auch im Internet muss, nachdem das richtige Produkt identifiziert wurde (Stichwort „Herzblut“), Arbeit vor der Arbeit investiert werden:
Existiert wirklich ein Interesse auf dem Markt, wer ist überhaupt meine Zielgruppe, gibt es vergleichbare Produkte, ist mein Preis zu niedrig oder zu hoch, was zahle ich für die Schaltung von Werbung und vieles Mehr.
Und selbst wenn alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden und der Geldstrom zu fließen beginnt, muss ständig nachkontrolliert werden:
Gibt es neue Produkte, die mich auskontern, wächst oder schrumpft die Zielgruppe, ist mein Produkt noch aktuell, wie lauten die Kennzahlen für Kundengewinnung im Verhältnis zum realen Verkauf, mache ich Gewinn oder Verluste durch das Marketing und so weiter und so fort.
Zwei goldene Regeln bestimmen somit über Erfolg und Misserfolg:
1. Das Durchhaltevermögen, auch in einer schwachen Startphase zu erkennen dass es Wachstumspotential gibt (das Öl also vielleicht nur wenige Meter tiefer lagert…) und
2. Die Weitsicht, zu erkennen wenn das Pferd tot geritten ist. Einer alten indianischen Weisheit zufolge sollte man dann nämlich absteigen und zu Fuß weitergehen – in unserem Fall einen neuen Geldstrom aufbauen.
Die Weitsicht, zwischen beiden Regeln zu unterscheiden, ist jedoch eine Sache der Erfahrung. Viele große Vorbilder hatten auch erfolglose Produktstarts dabei, haben aber immer etwas daraus gelernt.
Es bleibt festzuhalten: Passives Einkommen ist durchaus ein lohnenswertes Geschäft, aber es gehören auch Schweiß und Tränen dazu.