Kürzlich hat uns eine Kundin gefragt, ob Sie zwei Webseiten anlegen soll, wenn Sie die männliche und die weibliche Zielgruppe getrennt bedienen will.
Die Antwort bietet die neueste Entwicklung auf dem digitalen Spielplatz namens Internet: Das Customer Experience Management.
Dabei geht es in erster Linie darum, einen Kunden wieder zu erkennen und ihm möglichst personalisierte Informationen zukommen zu lassen, die sich durch seine wirtschaftlichen und persönlichen Eckdaten, sowie durch sein bisheriges Kaufverhalten ergeben.
Dieses System setzen einige Webseiten bereits ganz gezielt um, indem Sie den Besuchern Cookies zuweisen und sich so zusätzliche Informationen speichern.
Entsprechend präsentiert beispielsweise der Dienstleister Amazon immer solche Produkte, die „Sie auch interessieren könnten“ – selbst wenn Sie nicht in Ihren Amazon-Account eingeloggt sind. Die Sache intensiviert sich, sobald Sie in Ihren Account einloggen. Amazon wertet alle Informationen aus, die es über Sie als Kunden gibt: Alter, Geschlecht, Wohnort, bisherige Käufe, bisherige Suchanfragen, Warenkorbabbrüche, bevorzugte Zahlungsweisen und so weiter und so fort. Und so präsentiert Ihnen die Startseite stets individuell an Ihr Suchverhalten, also an Ihren Geschmack angepasste Produkte.
Nach denselben Prinzipien will sich Zalando in Zukunft auf seine Webseitenbesucher einstellen. Laut einem aktuellen Interview verspricht der Inhaber von Zalando, dass in Zukunft keine zwei Kunden ein- und dieselbe Webseite präsentiert bekommen werden – Individualität bis ins letzte Detail.
Natürlich besitzt das Internet eine höhere Stufe von Anonymität – die Webseiten können sich erst dann auf neue Kunden einstellen, wenn diese bereits einige Male zu Besuch waren und eine ausreichende Menge an auswertbaren Daten vorliegen.
Doch die Zeiten, in denen für unterschiedliche Interessen mehrere Webseiten parallel angelegt wurden, sind inzwischen eindeutig vorbei. Customer Experience Management Systeme werden die Welt der Webseiten in der Zukunft nachhaltig prägen.
PS: Die Individualisierung an Kunden treibt bisweilen auch merkwürdige Blüten. So wird einigen Reiseveranstaltern nachgesagt, sie würden ein- und dieselbe Reise einem PC-Nutzer billiger anbieten, als Nutzern die mit einem Endgerät von Apple surfen. Der Grund soll darin liegen, dass Apple-Nutzer grundsätzlich zu den „Besserverdienenden“ gezählt werden.