Zeichnen wir kurz die Informationskurve der letzten 100 Jahre auf:Die Wissenschaftler sprechen von zwei Phänomenen. Von der Publikationsflut und von der Datenflut.
Publikationsflut beschreibt die starke Zunahme von Veröffentlichungen, vorwiegend im Bereich elektronischer Publikationen. Datenflut bezieht sich auf Informationen im Allgemeinen. Durch die rasante Entwicklung des Internets können heute auch Privatpersonen ihre Texte und Videodaten an die breite Öffentlichkeit bringen.Zudem gehen immer mehr Geschäfte, Zeitungen, und so weiter… online, so dass es heute eine nicht mehr überschaubare Menge an Daten gibt, die frei zur Verfügung stehen.
Vor 100 Jahren gab es nur die Zeitung. In Großstädten gab es eine Morgen- und eine Abendausgabe. Es gab aber noch keine Illustrierten, keinen Fernseher, noch nicht einmal das Radio.
Erst vor 80 Jahren wurde das Radio massentauglich. So konnten Informationen bereits viel schneller und häufiger übertragen werden, als es jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte möglich war.
Parallel entwickelte sich das Kino mit der Wochenschau – und ein deutscher Forscher namens Manfred von Ardenne begann damit, erste vollelektronische Fernseher zu entwickeln.
All diese Medien wurden frühzeitig als Werbeträger erkannt und schamlos ausgenutzt.
Hochglanzzeitschriften bestehen heutzutage aus je einer Seite Inhalt und einer Seite Werbung – mal ganz von den Einlegern abgesehen.
Und mit der Digitalisierung kamen neue Werbeträger dazu. Denkt nur mal an die Spam-Mails die ihr täglich erhaltet.
Es folgte das Notebook, das Mobile Internet, das Smartphone…
Viele Menschen entscheiden sich inzwischen bewusst gegen das Tragen eines Smartphones oder Handys, da sie von der Informationsflut genervt sind.
Aber die Entwicklung wird immer schneller: Es gibt nicht nur die Datenbrille – zum Beispiel von Google – mit der wir überall und jederzeit ins Internet gehen können und bestimmte Informationen zu einem Gebäude – oder gar einem Menschen, den wir auf der Straße sehen – abrufen können.
Und Apple hat vor nicht einmal einem Monat mit der Apple Watch nachgelegt.
Eine „Internetuhr“ bedeutet für Medien zweierlei.
Erstens, dass sie auf dieser neuen Oberfläche präsent sein müssen. Alle Dinge mit einem Bildschirm sind für Nachrichtenvermittler Plattformen, um Inhalte auszuspielen. Zweitens bedeutet eine solche Uhr, dass Nachrichten schrumpfen müssen.
Bereits das Smartphone zwingt zur Reduktion – Menschen verbringen viel Zeit damit, ihre Aufmerksamkeitsspanne ist aber kürzer als bei der Nutzung eines großen Bildschirms.
Das neue Gerät gibt den Medien also vor: Schnürt eure Informationen weiter zusammen, am besten auf die Größe einer Briefmarke.
Die „New York Times“ bietet seit dem Verkaufsstart der Apple Watch am 24. April 2015 „Ein-Satz-Stories“ an. Diese „Geschichten“ ähneln im Kern Twitter-Nachrichten mit einer begrenzten Anzahl von Zeichen. Ein-Satz-Stories transportieren eine Neuigkeit auf einen Blick. Sie verweisen auf mehr Details, die per Befehl auf einem anderen Gerät der Wahl zum Nachlesen bereitgestellt werden.
Prinzip: am Handgelenk die schnelle Info, auf dem Smartphone der ganze Bericht.